Zur Veranstaltung „Hasls-Schulter-Nackenbeschwerden“ am 18. Oktober 2019:

Die Orthopädie in der Musikermedizin. Im Fokus: Nacken und Schulter

Der Beruf des Musikers stellt besondere Anforderungen an den menschlichen Körper. Um das Instrument beherrschen zu können, muss der Musiker hohe koordinative Fähigkeiten und ein hohes Maß an Präzision aufweisen um die entsprechenden Bewegungsabläufe wiedergeben zu können. In der Musikermedizin bemüht sich der Arzt um Prävention, Diagnostik und Therapie von gesundheitlichen Problemen die durch Musik entstanden sind oder sich auf die Musik auswirken.

Neben neurologischen, ophthalmologischen, psychosomatischen, dermatologischen Erkrankungen stehen vor allem Erkrankungen des Bewegungsorgans im Vordergrund. Die myofaszialen Schmerzsyndrome lassen sich auf ein Missverhältnis von Belastung und Belastbarkeit zurückführen. Die Belastungen des Bewegungsorgans eines Musikers, sind mit denen eines Hochleistungssportlers vergleichbar. Die über die Jahre entstandenen muskulären Dysbalancen werden von den Musikern oft als Schweregefühl, Spielhemmung und Koordinationsdefizit empfunden. Dauern diese Dysbalancen über Jahre an, entstehen degenerative Veränderungen im Bereiche der Schulter (Impingement-Syndrom, Rotatorenmanschettenläsion), des Ellbogen, der Finger und im Bereich der Sehnen im Sinne von Tendinopathien da. Besonders betroffen sind weibliche Musiker. In einer Vergleichsstudie zwischen Musikern und Nicht-Musikern gaben 78.3% der Musiker gegenüber 47% der Nicht-Musiker Schmerzen im Bereich der Schulter, Nacken und unteren Rücken Region an. Bezogen auf den Instrumentenanteil machen die hohen und tiefen Streicher sowie die Zupfinstrumente den höchsten Anteil an Beschwerden aus.

Um entsprechend präventiv tätig zu sein bedarf es eines speziellen auf den Musiker und das Instrument abgestimmten Trainings bzw. Therapieplans. Dieser beinhaltet unter anderem körperliche Bewegung, Auf- und Abwärmen sowie eine ergonomische Anpassung des jeweiligen Intstruments.

 

OA Dr. Ulrich Koller

Leiter des Sportorthopädischen Teams
Universitätsklinik für Orthopädie und Unfallchirurgie
Medizinische Universität Wien
www.orthodoc.at